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DMX alias Dark Man X steigt Ende der Neunziger durch seine wölfisch paranoide Art, dem erotischen Charisma und der kompromisslosen Hood-Härte zum Ghetto-Superstar auf. "Der nächste 2Pac" hallt es durch die gefährlichen Straßen der amerikanischen Großstädte. Die ersten beiden Alben "It's Dark And Hell Is Hot" und "Flesh Of My Flesh Blood Of My Blood" gehen dank eingängiger Ghetto-Hymnen von Produzent Swizz Beatz und der einmaligen Streetpromotion der Ruff Ryders weg wie warme Semmeln. "Ryde Or Die" allerortens. Das deutsche Hip Hop-Magazin Juice schreibt damals zu Recht, dass die Ruff Ryders-Posse New Yorks innere Zerissenheit zwischen Bürgermeister Giulianis verschärften Gesetzen und Puff Daddys feiner Clubszene symbolisiert.

Bevor er mit Herrn Shakur jedoch in einem Atemzug genannt wird, muss DMX durch die harte Realität des New York-Blocks Yonkers. DMX aka Earl Simmons wächst im Hip Hop-Mekka auf, nachdem ihn seine Mutter von Baltimore, Maryland kurz nach der Geburt Anfang der Siebziger zur Tante in den Big Apple schickt. Während der Schule wird der junge Earl wegen der Armut seiner Familie oft gehänselt. Wahre Freunde sind Mangelware. Doch als er als Kid einen Pitbull geschenkt kriegt, sieht Earl Licht am Ende des Tunnels. Er tauft seinen vierbeinigen Freund Boomer. "Der Hund war mein Freund. Ihm war es als einzigem egal, ob ich billige Klamotten getragen habe. Er war für mich da, weil er mich geliebt hat." Jahre später wird Boomer von einem Auto überfahren.

Die Liebe zu den Pitbulls bestimmt seitdem Earls Leben. Trotzdem findet die Polizei 1999 bei einer Hausdruchsuchung, neben Waffen, illegaler Munition und Crackpfeifen auch dreizehn Pitbulls in ärmlichen Käfigen. Um dem Gefängnis zu entgehen, verspicht er dem Richter Anfang 2002, einige Werbe-Spots gegen Waffen zu drehen, und tatsächlich: Das Verfahren wird eingestellt. Anscheinend lernt er bei der Haltung von Hunden dazu, denn 2003 bringt Earl gar eine Bomberjacken-Kollektion für seine Lieblinge auf den Markt.

Auch sein bellend gebrüllter Rap-Style hat seinen Ursprung bei Freund Boomer. Doch bevor die USA der Hundesprache zum Opfer fällt, muss DMX durch die vielbeschworenen Trials and Tribulation. Neben einigen Beatbox-Auftritten beginnt er, Auto zu stehlen und Leute zu beklauen. Bereits mit 14 Lenzen wandert er ins Jugendgefängnis. Dort findet er seine Passion in den unzähligen Freestyle-Battles, die er nach einiger Zeit klar gewinnt. Er nennt sich, inspiriert von einem Drumcomputer, DMX.

Wieder draußen zieht DMX weiterhin zu jeder Jam und jedem Open Mic und battelt alles in Grund und Boden. 1991 wird er von der Hip Hop-Bibel The Source zum Unsigned Hype des Monats gekürt. Zu dieser Zeit ist er beim Jack McNasty Management unter Vertrag. Nach dem dieser ausgelaufen ist, signen ihn die zwei Brüder Dee und Waah Devon für deren Ruff Ryders Entertainment. Kurz darauf veröffentlichen sie den ersten DMX-Song "Born Loser", der jedoch floppt. Trotz des Ruff Ryder-Deals mit Columbia/Ruffhouse kommt DMX' Karriere nicht in Fahrt. Columbia setzt lieber auf Kriss Kross und Cypress Hill. Dee und Waah trennen sich vom Label und veröffentlichen DMX' zweiten Song "Make A Move" auf Independent-Basis. 1994 trifft DMX einen gewissen Irv Gotti, der ihm Lyor Cohen von Def Jam vorstellt.

So beginnt die lange, erfolgreiche Beziehung zwischen Def Jam und DMX. Das Label bringt ihn als Feature-Artist bei LL Cool Js "4,3,2,1", The Lox' "Money, Power And Respect" und diversen anderen Größen Mitte der Neunziger unter. "Get At Me Dog", seine erste Single für Def Jam, bietet als nach vorne preschender Club-Banger den richtigen Vorgeschmack fürs Debüt "It's Dark And Hell Is Hot". Das "Ruff Ryders-Anthem" mit den neuen Synthie-Fanfaren avanciert zum Alltime-Classic. Im selben Jahr folgt noch sein zweites Album "Flesh of my Flesh Blood Of My Blood". Für beiden Alben erhält DMX in Amerika insgesamt fünfmal Platin und bekommt einen Music Award als bester Rap-Act.

DMX bekommt nach dem Erfolg des Debüts das Attribut "2Pac-Nachfolger" verpasst, doch auch die engstirnigsten Fans müssen bald einsehen, dass er sich nicht umsonst auch Dark Man X nennt. Im Gegensatz zum omnipräsenten Lady Lover, Thug, Bürgerrechtler 2Pac verkörpert DMX mehr die dunklen Seiten der Seele. So tritt er neben Jay-Z, Method Man und Redman als einer unter vielen bei der Hard Knock Life Tour auf, zum damaligen Zeitpunkt die erfolgreichste Hip Hop-Tournee aller Zeiten. Im selben Jahr steht sein drittes Album "... And There Was X" in den Läden, verkauft sich in der ersten Woche 690.000 Mal und verdrängt Celine Dion von der Spitze der Billboard-Charts.

In den nächsten Jahren versucht sich DMX verstärkt als Schauspieler. Neben Nas, Method Man und T-Boz spielt er im Film "Belly" von Hype Williams. Später folgen Filme mit Steven Segal ("Exit Wounds") und Jet Li ("Romeo Must Die"). DMX etabliert sich auch in Hollywood. In "Cradle 2 The Grave" arbeitet er ein weiteres Mal mit Jet Li zusammen. Der zugehörige Soundtrack, auf dem The Devine Master of the Unknown stark vertreten ist, landet in den Top 10.

2001 widmet sich der Earl Simmons wieder der Musik und wirft sein viertes Werk "The Great Depression" auf den Markt. Auf der Scheibe entfernt er sich etwas von Ruff Ryders und lässt die Leute seines Bloodline-Labels an die Front. Die Atmosphäre wirkt noch dunkler, zerissener und offenbart DMX' gespaltene Persönlichkeit. Immer mehr zieht sich DMX aus dem Rapgame zurück. Er hat nach eigenen Aussagen die Schnauze voll davon und kündigt sein letztes Album an. "Grand Champ" erscheint im Herbst 2003 und zeigt DMX von der besten Seite.

Musikalisch herrscht nun erst mal Funkstille, was nicht bedeutet, dass DMX aus den Schlagzeilen verschwindet. Im Juni 2004 wird er auf dem Parkplatz des Kennedy Airports beim Versuch verhaftet, ein Auto zu stehlen. Die rettende Idee, sich als "special agent" auszugeben, erntet bei den Vertretern der Staatsgewalt grandiose Lacher: Offenbar sind Rap- oder Kino-Fans an der Festnahme beteiligt. DMX wird sofort erkannt und wandert zunächst einmal ins Kittchen. In einem anschließenden Verfahren wird ihm eine Geldstrafe aufgebrummt. Zudem muss er seinen Führerschein abliefern.

Was einen Original Gangster noch lange nicht vom Fahren abhält: Im April 2005 tritt DMX in der Bronx schwungvoll in Kontakt mit einer Polizeistreife. Wegen Fahrens ohne Führerschein und eines weiteren Vorfalls, bei dem er die zulässige Höchstgeschwindigkeit gediegen ignoriert, wird er im darauf folgenden Oktober zu 60 Tagen Haft verurteilt.

Vorher erschüttert DMX die Rap-Welt noch mit einer Ankündigung. Am 25. Juli 2005 erklärt er seine Rückkehr ins Game und verspricht ein neues Album mit dem Titel "Here We Go Again". Diverse Probleme, ein Labelwechsel und vorzeitig ins Netz durchsickernde Songs verzögern die Veröffentlichung jedoch gewaltig.

2006 erklärt DMX dann aber zum Year of the Dog. Im Januar geht das Gerücht um, DMX sei als neues Mitglied der G-Unit im Gespräch. Tatsächlich unterschreibt er einen Vertrag bei Columbia und räkelt sich fortan unter dem Dach von Sony BMG. Def Jam gestattet ihm, die bereits geschriebenen Tracks zu behalten. Als im März die Titel-Änderung in "Year Of The Dog ... Again" bekannt gegeben wird, soll das Material jedoch komplett überarbeitet und die Produktionen aufgemotzt worden sein.

April 2006 verlässt zunächst die Single "We In Here" die Dunkelheit des Studios, das Album folgt tatsächlich Ende Juli. Produktionen von Swizz Beatz, Scott Storch und einigen anderen untermauern die Reibeisenstimme des DMX, der insbesondere an der Seite von Busta Rhymes in "Come Thru" zu Höchstform aufläuft. "Year Of The Dog ... Again" taugt bestens dazu, eine beliebige Crowd in einem beliebigen Club zu beliebigem Blödsinn anzustacheln, auch wenn die religiösen Ausbrüche mit dem waffenstarrenden Posing im Booklet schwer in Übereinstimmung zu bringen sind.

 

 

Quelle:www.laut.de